Europa steht an einem Wendepunkt. Während die Europäische Zentralbank den digitalen Euro als Fortschritt, Innovation und „neutrale Ergänzung“ zum Bargeld vermarktet, wächst in Bayern ein tiefes Unbehagen. Viele spüren instinktiv, dass mit einem digitalen Zentralbankgeld weit mehr auf dem Spiel steht als technischer Komfort. Es geht um Privatsphäre. Um Selbstbestimmung. Um die Frage, wie frei wir in Zukunft wirtschaften, kaufen, sparen und leben können.

Petitionen wie bargelderhalt.eu entstehen nicht aus Nostalgie für Münzen und Scheine, sondern aus der Sorge, dass wir gerade dabei sind, einen zentralen Schutzmechanismus unserer Freiheit zu verlieren.

Bargeld ist mehr als ein Zahlungsmittel. Es ist ein Symbol und ein Werkzeug unserer individuellen Freiheit. Bargeld ist die letzte Bastion der Unabhängigkeit

  • Es schützt unsere Intimsphäre. Niemand weiß, wofür wir es ausgeben.
  • Es gehört uns wirklich. Keine Bank, keine App und kein Server kann es „abschalten“.
  • Es funktioniert immer. Bei Stromausfall, bei Cyberangriffen, in Krisen, wenn alles andere versagt.

Viele Menschen haben erst in den vergangenen Jahren verstanden, wie schnell digitale Systeme politisiert werden können: Kontosperrungen, algorithmische Fehlentscheidungen, digitale Abhängigkeiten. Bargeld ist die analoge Ausfallsicherung unserer Demokratie.

Und genau deshalb sehen wir Freie Bayern die Einführung des digitalen Euro nicht entspannt, sondern sehr kritisch.

Die EZB betont zwar, der digitale Euro solle Bargeld nur ergänzen. Doch Vertrauen entsteht nicht durch Worte, sondern durch Strukturen. Und die Taten der EU in der Vergangenheit und die geplanten Strukturen werfen entscheidende Fragen auf und tragen sicher nicht dazu bei, Vertrauen in die Funktion und Entscheidungen der EU zu stärken. Der digitale Euro kann als Einfallstor für eine weitere Totalisierung Europas durch nicht gewählte Brüsseler Funktionäre genutzt werden:

  1. Datenschutz als Schönwetter-Versprechen

So sehr die EU von „Datentreuhändern“ und „minimaler Dateneinsicht“ spricht, alles am digitalen Euro ist datenbasiert. Jede Transaktion findet auf Servern statt, erzeugt Spuren, eröffnet Möglichkeiten für:

  • Verhaltensanalysen
  • wirtschaftliche Profilbildung
  • staatliche Auswertung unter veränderten politischen Bedingungen

Selbst wenn die heutigen Garantien ehrlich gemeint sein sollten, was wir nicht glauben, sie können morgen mit einem Federstrich geändert werden. Bargeld dagegen kann technisch nicht überwacht werden. Es ist systemisch anonym und genau deshalb ein unverzichtbarer Schutz gegen Machtmissbrauch.

  1. Technologische Abhängigkeit: Wer die Infrastruktur kontrolliert, kontrolliert das Geld

Der digitale Euro ist kein neutrales System. Er braucht:

  • Strom
  • Server
  • Netzwerke
  • zertifizierte Hardware
  • staatlich kontrollierte Wallets

Wer die Infrastruktur kontrolliert, kontrolliert am Ende den Zahlungsfluss. Das ist eine Machtkonzentration, die in keinem freiheitlichen System leichtfertig akzeptiert werden darf.

  1. Die Gefahr der schleichenden Bargeldverdrängung

Es braucht kein Gesetz, um Bargeld zu marginalisieren. Es reicht:

  • wenn Geschäfte es seltener akzeptieren
  • wenn Banken Automaten abbauen
  • wenn Behörden digitale Lösungen bevorzugen
  • wenn Händler digitale Zahlungen günstiger gestellt bekommen

So wird Bargeld nicht abgeschafft, aber es verschwindet. Nicht durch Verbot, sondern durch Verdrängung. Und der digitale Euro kann diesen Trend verstärken.

  1. Programmierbarkeit: ein Wort, das Alarmglocken auslösen sollte

Offiziell ist keine „Einschränkung von Zahlungen“ geplant. Doch schon die Möglichkeit schafft ein Risiko:

  • zeitlich begrenztes Geld
  • zweckgebundenes Geld
  • sektorale Verbote (z. B. „keine Zahlung für X“)
  • automatische Negativzinsen

Ein solches System widerspricht dem Grundprinzip von Geld als neutralem, frei einsetzbarem Wertmittel. Gleichzeitig sind keinerlei Einspruchsmöglichkeiten bei Fehlern vorgesehen, es gibt keinerlei Verantwortlichkeiten, die Anonymität diese „Systems“ ist erschreckend und öffnet Willkür Tür und Tor.

Das Problem ist nicht der digitale Euro, sondern seine politische Verführ- und Steuerbarkeit. Eine digitalisierte Gesellschaft ist verletzlicher. Je zentraler das System, desto größer das Risiko.
Was heute als Fortschritt präsentiert wird, könnte morgen zu einem Instrument werden, mit dem Regierungen Konsum lenken, Verhalten steuern oder unbequeme Gruppen sanktionieren.

Dieser digitale Euro ist ein gigantisches Lenk- und Steuerungssystem von Globalisten und die Finalisierung einer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation. Das ist keine Verschwörungstheorie, es ist eine nüchterne Analyse historischer Muster.

Darum müssen wir Bargeld aktiv schützen, oder vielleicht sogar überlegen regionale Zweitwährungen einzuführen. Den Bargeld ist ein demokratisches Korrektiv. Es verhindert totalitäre Versuchungen, ganz einfach weil es technisch nicht manipulierbar ist.

Wenn Bargeld verschwindet, verlieren wir:

  • unkontrollierte Privatsphäre
  • wirtschaftliche Selbstbestimmung
  • Resilienz in Krisen
  • Schutz vor digitaler Banken- oder Staatsmacht

Wenn Sie zum Beispiel Gold kaufen oder verkaufen möchten, geht nicht mehr, weil der Zahlungsverkehr für so eine Transaktion blockiert ist. Oder Sie möchten tanken  – geht nicht weil Sie „Fakenews“ geliked haben.

Und trotz gegenteiliger Zusicherungen ist der digitale Euro ein System, das angreif- und steuerbar ist. Auch wenn Politiker und Politikerinnen uns vieles versprechen, was wurde in der Vergangenheit nicht schon alles gebrochen? Vertrauen Sie noch Politiker*innen die Milliardenverträge per SMS und Emails abschließen, die anschließend „verloren“ gegangen sind? Vertrauen Sie noch Politikern die Wahlversprechen schneller brechen, als sie in Amt und Würden kommen?

Unser Fazit ist: Fortschritt ja, aber nicht um den Preis unserer Freiheit.

Der digitale Euro mag technische Vorteile bringen. Aber nicht alles was technisch machbar ist, bringt uns weiter. Freiheit, Privatsphäre und Unabhängigkeit sind keine nostalgischen Relikte, sondern Grundpfeiler einer offenen Gesellschaft. Ein digitales Zahlungssystem darf diese Werte nicht aushebeln.

Bargeld ist kein Anachronismus. Es ist der Garant dafür, dass wir als Bürgerinnen und Bürger nicht vollständig in einem digitalen Finanzsystem aufgehen, das potenziell überwacht und gesteuert werden kann.

Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, laut und klar einzufordern:

  • Bargeld dauerhaft und gesetzlich geschützt zu erhalten
  • die Macht des digitalen Euro strikt zu begrenzen
  • Transparenz und demokratische Kontrolle über jede Stufe des Systems

Wenn die Zukunft des Zahlungsverkehrs wirklich frei, europäisch und souverän sein soll, dann muss Bargeld ein unantastbarer Bestandteil dieser Zukunft bleiben.

Und sollte es das nicht mehr sein, wird es Zeit, dass wir Bayern, die noch frei und unabhängig sein möchten, uns über eine eigene, regionale, Währung Gedanken machen.

 

Verfasser: B. Steiner

Bild: Bild von Eugenio Cup auf Pixabay

Von Bavarian